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Wendepunkt der Evolution (2. Teil)

(Die hier gemachten Ausführungen enthalten so viele neue und ungewöhnliche Gedanken über das wichtigste Thema der Menschheitsgeschichte, sodass sich empfiehlt den gesamten Text auszudrucken und in einer ruhigen, besinnlichen Stunde zu lesen. Erst dann wird er reichen Gewinn bringen können.)

Es ist ein spirituelles Gesetz, dass neue Impulse nicht erst auf dem Höhepunkt der bisherigen Entwicklung gegeben werden können, sondern, dass dies bereits früher zu geschehen hat. Um die Zeitenwende war die Menschheitsentwicklung an einem Punkt angelangt, an dem sich die alte Weisheit erschöpft hatte und der Tod bereits seine Hände nach der Seele ausstreckte. Nach dem Leibestod wäre der Mensch nun auch dem Seelentod ausgesetzt gewesen.
Natürlich kann die Seele nicht in gleicher Weise sterben wie der physische Leib. Aber sie kann verdorben werden, so daß sie unfähig zur Aufnahme desIch wird. Die gesamte Schöpfung wäre dann vergeblich gewesen.
Ziel der Schöpfung war und ist die Selbstvervielfältigung Gottes oder anders ausge drückt, die Zeugung eigener Nachkommen. Der Mensch ist das sich seines Erbes noch unbewusste Kind. Nun hatte die Offenbarung Gottes, die Offenbarung der wahren Natur des Menschen zu geschehen.

Es war der Mensch Jesus, dem seine Göttlichkeit bei der Taufe im Jordan voll bewusst wurde. Damit begann sein öffentliches Wirken in großer Geisteskraft, begleitet von vielen Wundern. Man kann verfolgen, wie das göttliche Ich - oder anders gesagt, das Christusbewusstsein - den Menschen Jesus immer tiefer durchdrang.
Zuerst den dem Ich untergeordneten Emotionalkörper (Astralleib). Für diese Stufe der Durchdringung sind die im Neuen Testament erwähnten "Speisung der Fünftausend" und Jesu Wandeln auf dem Wasser äußere Zeichen.
Dass der dem Emotionalkörper untergeordnete Lebensleib (Ätherleib) durchdrungen wurde, zeigte sich den Jüngern auf dem Berg Tabor. In der Verklärung leuchtete der Leib Jesu im hellsten Licht.
Die letzte Stufe, und zugleich die schwierigste und bedeutendste, war die Durchdringung, und damit verbunden, die Umwandlung des physischen Leibes. Sie war vollendet am Kreuz auf Golgatha, als Jesus Christus sprach: "Es ist vollbracht!".
Die Frucht dieser Vollendung, war wenige Tage später sichtbar, als Jesus Christus als Auferstandener mit einer neuen Leiblichkeit mehreren Menschen erschien. Nach Paulus sollen es über Fünfhundert gewesen sein.

Es ist notwendig, etwas näher auf die letzte Stufe, die Durchdringung des physischen Leibes einzugehen, um zu verstehen, weshalb Jesus sterben musste und weshalb sein Tod für uns Erlösung bedeutet.

Im physischen Leib, im Stoff, der Materie, wirkt das Prinzip der Ab - Trennung (vom Lebendigen), der Tod (Tod ist ja nichts anderes als Abtrennung) am stärksten. Nur dadurch, dass die Menschen einen physischen Leib erhielten, konnten sie, da das Physische trennend wirkt,individuelles Leben entwickeln. Geht aber diese Abtrennung immer weiter, so isoliert sich dieses Leben immer mehr von allem anderen Leben. Es ginge deshalb zugrunde, wenn ihm nicht offenbar würde, was das Leben an sich ist, nämlich Gott.

Sollte nun die Trennung des individuellen Lebens vom allgemeinen Leben oder anders ausgedrückt die Trennung des Menschen von Gott (die Sünde, - Sünde ist nur ein bildhaftes Wort für Trennung) und damit der Tod überwunden werden, so musste Jesus, der das Bewusstsein des Lebens besaß, das bereits seine anderen Leiber durchdrungen hatte, dieses völlig verlieren, da eben "der Tod kein Bewusstsein vom Leben hat".

Das bedeutet, die göttlichen Kräfte, die mit dem Gottesbewusstsein verbunden waren, behielten die Tendenz, die sie bisher hatten bei.Sie drangen in den physischen Leib ein. Dafür aber traten ins Wachbewusstsein Jesu jene Kräfte, die aus der Isolierung kommen: Kraftlosigkeit und Ängste. So wird es verständlich, dass ein Mensch, der vorher noch mit großer göttlicher Vollmacht die Menschen nachhaltig beeindruckte, nun ängstlich darum bittet, dass der "Kelch an ihm vorüber gehen möge".

So wird verständlich, dass Jesus in qualvollen inneren Kämpfen im Garten Gethsemane Blut schwitzte, und dass der, dem alle Macht im Himmel (in den geistigen Welten) gegeben war, unter dem Kreuz als schwacher und hilfloser Mensch zusammenbrach.

So wird einsehbar, dass der, der so überzeugend von Gott als dem liebenden Vater reden konnte, in großer Bewusstseinstrübung und Verzweif lung am Kreuz stammelte; "Mein Gott, mein Gott , warum hast du mich verlassen?" Nun war der Tiefpunkt erreicht! Gott war endgültig Mensch geworden, denn Mensch war man dadurch, dass man sich bewusstseinsmäßig von Gott getrennt fühlte.

Äußerlich gesehen war der Kreuzestod eine Stunde größter Niederlage, aber in Wahrheit war es die Stunde des größtenTriumphes! Das größte kosmische Ereignis war vollbracht! Allgemeines und Individuelles waren nicht länger unaufhebbare Gegensätze.
Das Göttlich - Allgemeine wurde individuell und das Menschlich - Individuelle kann nun im Gottlich - Allgemeinen leben ohne die Individualität zu verlieren. Gott wurde Mensch und der Mensch wurde Gott.

Das ist die Faktizität der Erlösung. Sie gilt es zu glauben, d.h. ins Bewusstsein auf zunehmen. Dann wird sie wachstümlich immer mehr wirksam im Denken, Fühlen und Handeln und eines Tages darin, dass auch unser physischer Körper in eine Lichtform verwandelt wird.

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