« Staunen ist der erste Grund der Philosophie. » Aristoteles


Ist der Mensch nur Natur?

Ein Aspekt, der diese Frage nahe legt ist, dass der Mensch als einziges Wesen der uns bekannten Natur „gezwungen“ ist, zu lernen, um überhaupt Mensch sein zu können.Er tritt gegenüber den Mineralien, den Pflanzen, die ihr Dasein ohne Mühe, ganz selbstverständlich haben, und auch noch den Tieren, deren Fähigkeiten fürs Überleben nicht lange nach der Geburt bereits vollständig zur Verfügung stehen, mit einem Unvermögen - das gleichzeitig Begabung ist - seinen Lauf auf dieser Erde an.
Alle anderen Wesen scheinen mehr oder weniger determiniert, also in ihrem „Handeln“ unfrei zu sein, während dem Menschen diese Unfreiheit, diese konkreten Bestimmtheiten fehlen. Erst durch lernen, lernt er, sich zu entscheiden ! Einen Weg für sich zu finden!Obwohl der Mensch durch seinen physischen Körper ganz ein Naturwesen ist, wie alle anderen auch, wird er doch in seinem inneren Wesen nicht von der Natur bestimmt, ist er frei! Wie ist das möglich?
Die Naturbetrachtung zeigt uns, dass in ihr alles vergänglich ist, ja wir wissen sogar, dass die Natur insgesamt einen Anfang genommen hat und auch wieder vergeht.
Als die Natur noch nicht da war, gab es keine Determiniertheit - wenn die Natur vergangen sein wird, wird es wiederum keine Determiniertheit geben.
Freiheit steht also am Anfang und Ende allen Werdens und Daseins.Es liegt deshalb nicht fern, zu sagen, dass im Menschen selbst die Natur schon zu ihrem Ende, zu ihrer Freiheit gekommen, der Kreis geschlossen ist.
Anfang und Ende der Natur begegnen sich im Menschen.
Das ist der Grund dafür, dass der Mensch lernen muss.Er hat zwar eine Seinsgrundlage, die über der Natur, oder anders ausgedrückt, vor der Natur liegt, aber ihm sind mit dem Sein nicht gleichzeitig die Bewusstseinsinhalte gegeben.
Erst an der Natur, ihren Inhalten, kann er sich seiner Andersartigkeit bewusst werden. Aber auf diesem Weg liegen viele Fallen für ihn bereit, die ihn in die Irre führen können.In die größte Falle ist er getappt, wenn er meint, auch nur ein vergängliches Naturwesen, oder wie heute durch die unverstandenen Resultate der Gehirnforschung suggeriert wird, eine völlig determinierte Maschine zu sein.

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