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Die wissenschaftliche Erforschung der Reinkarnation

In den 1960er Jahren begann die wissenschaftliche Erforschung sogenannter spontaner „Erinnerungen an frühere Leben“ durch Prof. Ian Stevenson von der University of Virginia.
Gegenstand seiner Forschungen waren „Erinnerungen“, die - meist bei Kindern im Alter zwischen drei bis sieben Jahren - im Wachzustand auftraten. In diesen behaupteten sie einen anderen Namen als den von den Eltern verliehenen zu tragen, zu einer anderen Familie zu gehören, aus einem anderen Ort zu stammen und in ganz anderen Verhältnissen und Beziehungen als den gegenwärtigen gelebt zu haben.
Gestorben - oder häufiger umgekommen - waren sie kurze Zeit oder wenige Jahre oder Jahrzehnte vor diesem Erdenleben.
Sollten diese Schilderungen der Wahrheit entsprechen, mussten also noch die örtlichen Gegebenheiten, ehemalige Familienangehörige, Bekannte, Freunde oder Feinde aufzufinden sein. Zumindest mussten entsprechende Dokumente noch existieren.

Methode
Es galt also, den Probanden genaustens über seine „Erinnerungen“ zu befragen und diese zu protokollieren. Das tat Stevenson mehrmals im Abstand von Jahren, um zu sehen, ob und wie sich die Aussagen änderten. In gleicher Weise wurden neben der leiblichen Familie Zeugen befragt, und nachdem eine Gegenüberstellung mit den Angehörigen aus der „früheren“ Familie erfolgt war ( die sich oft emotional aufwühlend für beide Seiten gestaltete) , auch diese und weitere Zeugen.
Auch hier wurde alles akribisch protokolliert. Dokumente wurden eingesehen. Es wurde weiter der Frage nachgegangen, inwieweit Betrug beteiligt sein könnte. Oder ob und wie der sich „Erinnernde“ auf natürlichem Wege zu seinem Wissen gelangen konnte.
Eventuell vorhandene Geburtsmerkmale (auffällige Muttermale oder Deformierungen) wurden dokumentiert und mit eventuellen Verletzungen an den betreffenden Stellen im früheren Leben verglichen. In gleicher Weise Idiosynkrasien mit Ereignissen in einem anderen Leben.
Erst nachdem aller Betrug ausgeschlossen, die Erinnerungen sich als zutreffend - aber unmöglich auf natürlichem Wege zu erlangen - erwiesen hatten, konnte man sich der Aufgabe widmen, welche Möglichkeiten, außer dem „natürlichen“ Wissenserwerb noch bestanden.
Es blieben also nur übersinnliche Optionen übrig, was allein schon ein Beweis dafür ist, dass mehr als nur eine materielle Realität existiert. Bei diesen handelte es sich um telepathisch erlangtes Wissen, Besessenheit durch Verstorbene oder andere Wesen oder eben um Reinkarnation. Nachdem auch solche Erklärungsmöglichkeiten ausgeschlossen werden konnten, blieben tausende Fälle übrig, für die nur Reinkarnation eine befriedigende Erklärung bietet.
Reinkarnation ist damit als Tatsache erwiesen!
( Bereits bei Erscheinen der Orginalausgabe von "Reinkarnation" 1966 konnte Stevenson schreiben: „In meiner Abhandlung am Ende dieses Buches erörtere ich, dass einige der Fälle über das bloße Nahelegen der Wiederverkörperung weit hinausgehen; sie scheinen sie mir ausreichend zu beweisen.“ )



Die Kritiker

Wie überall, gab es auch hier Kritiker. Da die Ergebnisse der wissenschaftlichen Reinkarnationsforschung dem materialistischen Weltbild widersprechen, ist eher verwunderlich, wie wenig Stevenson und verwandten Forschern widersprochen werden konnte. Auf weltanschauliche Kritiker, denen es einzig darum geht, alles zu leugnen, was nicht mit dieser zu vereinbaren ist, müssen wir hier nicht eingehen. Sondern lediglich auf solche Kritik, die von wissenschaftlicher Seite kommt.
Doch auch da kann man weltanschauliche Voreingenommenheit nicht ausschließen.
So bleibt dem Hauptkritiker Paul Edwards von der „New School of Social Research“ nur übrig, Stevenson zu unterstellen, nachdem er einen Fall aus den 1966 veröffentlichten „Twenty Cases of Reincarnation“ kleinlich in der Darstellung kritisierte, die Reinkarnation „nicht erforschen, sondern beweisen“ zu wollen.
Die Linguistikprofessorin Sarah G. Thomson bescheinigte Stevenson ausdrücklich, dass seine Untersuchungen sorgfältig und vorsichtig gewesen seien und damit jeder Täuschungsvorwurf entfalle. Sie bemängelte aber im Fall „Gretchen“ (einer von tausenden !) , dass die Fragen auf Englisch wiederholt wurden, wenn sie nicht sofort auf die deutsche Frage antwortete.
Die Kritik ist also dürftig und auf einzelne Fälle bezogen, was aber Kritiker oft nicht hindert zu pauschalisieren.

Forschung nach Stevenson
Stevenson war nur einer der prominentesten Vertreter der wissenschaftlichen Reinkarnationsforschung. Nach dem Tod Stevensons wird sie von Forschern in aller Welt weitergeführt.

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